Fertiglesebrille

Die Fertiglesebrille und die Geschichten und Legenden um dieses so beliebte, wichtige optische Werkzeug sind fast unendlich wie ein Lichtstrahl im Universum. Eine Nahbrille für viele Sehaufgaben wie Lesen, Nähen, Bildschirm und allen Arbeiten, die ein Mensch in einer Distanz bis zu ca. 1 Meter durchführt. Sehr unterschätzt und sicherlich gelobt in vielen Situation wo Zeit ein Faktor ist und vielleicht auch schon lebensrettend zum Einsatz kam.

Beim Kauf einer Fertiglesebrille sind ebenfalls einige Qualitätsmerkmale zu beachten.

Gesundheit

Das Material in den verwendeten Kunststoffteilen die direkt mit der Haut in Berührung kommen wie die Bügel an den Ohren und der Auflage an der Nase sind nicht in jeder Preisklasse gleich gut oder unbedenklich. Diese Materialien enthalten bei Produkten mit sehr niedrigem Preis oft Giftstoffe wie Weichmachern (Phthalate, Bisphenol A etc.) und sind für den Alltagsgebrauch völlig untauglich, weil die Frequenz der Benutzung solcher Helfer sehr hoch ist. Dieses Thema ist bei Kleidung, Schuhen etc. in den Medien bereits vertreten und findet in der Optik ebenfalls Anwendung.

Optische Qualität der Gläser

Die Abbildung der Gläser (hier immer aus Kunststoff) nach physikalischen Kriterien sind für Sehkomfort und Verträglichkeit von Bedeutung. Presslinge die ohne optisch, geschliffenes Werkzeug produziert werden sind sogar beim Durchblick von ein paar Minuten sehr unangenehm. Die Schlieren und Verzerrungen des Bildes sind auch nicht den geringsten Preis wert. Auch wenn ca. 90% dieser Produkte aus chinesischer Produktion kommen heißt das nicht, das der Kunde (end-user) nicht auch gute Ware bekommt. Wenn der Preis zu niedrig ist kann ein Produkt bestimmte Kriterien nicht erfüllen.

Mechanische Belastung

Ein weiterer Fakt und ebenfalls sehr unterschätzt ist die häufig wiederkehrende Benutzung dieser Nahbrille. Der Kauf so einer Lesebrille für ein paar Euro zeigt schnell das so ein Produkt wesentlich früher entsorgt wird als erwartet. Das häufige Auf- und Absetzen dieser Brille ist eine hohe mechanische Belastung. Meist sind diese kleinen Helfer in der Tasche oder hängen an einer Brillenkette um den Hals bis diese zum nächsten Einsatz auf die Nase gezerrt werden. Kauft man hier zu Niedrigstpreisen kann man von der Qualität der beweglichen Teile nicht allzu viel erwarten. So ein Produkt erfüllt nur in einer angemessenen Preisklasse die Anforderungen. Der Werkstattmeister in einer Autoreparatur mag da andere Parameter wie die Rezeptionistin im Hotel haben. Für 2 Euro Ausgaben muss öfter gekauft werden und auf Dauer wenig sinnvoll.

Kosmetik, Mode, Fashion

Wer sagt das diese Produkte kosmetisch nicht auch gut aussehen können? Alles Themen der Vergangenheit. Inzwischen kann man/frau mit diesen Lesebrillen Form und Farbe dem persönlichen Outfit passend abstimmen.

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Fertiglesebrille für jedes modische Outfit

Lesebrille – Sonnenbrille

Diese Lösung ist sehr zu empfehlen und jeder der dies schon am Strand oder Pool erfahren hat möchte so eine Lesebrille nicht mehr vermissen. Die entspannte Gesichtsmuskulatur dankt es und wer braucht schon mehr Falten…

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Eine Lesebrille für den Pool oder am Strand

Fakten Fertiglesebrille und Augenabstand

Optische Gegebenheiten, die bei stundenlangem Einsatz zu beachten sind, verlieren an Dramaturgie, wenn das Thema der prismatischen Nebenwirkungen bezüglich Pupillendistanz kurz betrachtet wird. Diese nützlichen Werkzeuge sind meist auf 62 mm Augenabstand produziert. Bei einer Glasstärke von +2.00 sind diese Aberrationen noch innerhalb der Toleranz nach RAL-RG 915. Das bedeutet real, dass Menschen mit einem Augenabstand (Pupillendistanz, PD) von 59 bis 65 absolut OK und innerhalb der Toleranz sind. Bei +2.50 wird ist das mathematisch berechenbar, doch heißt das nicht, dass es zwingend zu Unverträglichkeiten kommt.

Empirische Daten zeigen, das bei den Männern 57% und den Frauen 78% in die Anwendergruppe fallen die unbedenklich bezüglich der Augenabstand Situation von 62 mm ist. Wie meist in der Optik ist die Wahrnehmung sehr individuell und am Ende entscheidet der Benutzer was funktioniert und was nicht.

Ein paar Ausnahmen gibt es

Sicherlich kann nicht jeder Mensch mit einer Fertiglesebrille optimal, komfortabel im herkömmlichen Sinne in der Nähe sehen. Hohe Astigmatism (Hornhautverkrümmung, dazu später mehr auf diesem Blog), das sind die Zylinder Angaben auf dem Brillenpass, 1.5 und mehr sind hinderlich. Das Augenpaar hat in der Ferne bereits abweichende Glasstärken (Sph) von mehr als 2 Dioptrien? Konkret! Beispiel: Rechtes Auge -0.5 (+0.5) und linkes Auge -2.5(+2.5) wird nicht optimal funktionieren. Weitsichtige mit +2.50 in der Fernbrille und darüber sollten die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen. Gute Ergebnisse mit diesen Produkten sind in der individuell-optisch-physikalischen Kombination für eine Personengruppe (Zielgruppe) definiert (targeted) die nicht zu den „optischen Ausnahmen“ gehören. Und diese Gruppe ist sehr groß. Das bedeutet das die Industrie dieser Produkte längst erkannt und gelernt hat hier gute Qualität zu produzieren.

Fazit Fertiglesebrille

Verunsicherung für die Kunden, die so ein Produkt verwenden ist hier nicht angezeigt. Es ist nur natürlich für den Anwender selbst zu erfahren ob dieses Produkt funktioniert, vertragen wird oder nicht. Wissenschaftlich gibt es keine Daten das ein Anwender gesundheitliche Schäden durch eine Fertiglesebrille erfahren hat. Diesem Blog liegen keine konkreten Fachartikeln oder Studienergebnisse vor.

DIN 21987 und RAL-AG 915

Die DIN 21987 ist ein update zu den aus den 50ern bestehenden Normen. Dieser Blog unterstützt nicht die These die RAL-AG 915 als Relikt zu entlarven, doch wie so oft im Leben liegt die „Wahrheit in der Mitte“. Die erarbeiteten Toleranzen sind gute Arbeit bezogen auf die Datenlage zum Zeitpunkt der Definition.

Kritik

Prismatische Abweichung: Anmerkung vom Blog Team! Bevor es Kritik hagelt und man mehr detaillierte, wissenschaftliche Abhandlungen „fordert“.

Dieser Blog ist nicht an Fachpersonal der Augenoptik als weiterbildende Maßnahme gerichtet, sondern ein Informationsaustausch für Besucher des Blogs aus der Personengruppe: Antwort-Suchende, Kunden, Anwender, end-user, Benutzer, etc. Darum wird dieser Blog auf komplexe, technische Erklärungen zunächst einmal verzichten, um diesen für diese Zielgruppe verständlich zu halten.

Weiterbildung für augenoptisches Fachpersonal im Netz: Der Augenoptiker Journal, Der Augenoptiker im Netz, ZVA, DOZ, Brillen und Sehhilfen im Netz

Vielen Dank. Der Blog freut sich auf Deine Fragen und Anregungen.

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OptikInspektor

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